Die Macht der Krankenkassen

Die Ärzteproteste der letzten Zeit hatten zwei Komponenten: Neben der unbefriedigenden Honorierung unserer Arbeit (+0,9% seit 2008 gleicht nicht einmal die Inflationsrate eines Jahres aus) protestieren wir gegen die zunehmende Machtkonzentration der Krankenkassen, die seit der Einführung des Gesundheitsfonds nicht mehr über den Beitragssatz gegeneinander konkurrieren müssen.
Die Krankenkassen verabschieden sich zunehmend aus der Versorgungsverantwortung und entwickeln sich zu Sparkassen und Fondsmanagern.

Wir Ärzte baden jeden Tag die unsägliche Rabattvertragspolitik der Krankenkassen aus und versuchen die Therapietreue unserer Patienten gegen alle Widerstände der Kassen aufrecht zu erhalten.

Jüngstes Beispiel der Verabschiedung aus der Versorgungsrealität ist das Desaster um die Grippeimpfstoffe in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bayern.

Die Firma Novartis hat das Rabattpoker gewonnen; die Auslieferung des Impfstoffes Begripal verzögert sich. Stattdessen sollen bisher wenig erprobte Impfstoffe an unseren Patienten verimpft werden:
Der Impfstoff Fluad ist adjuvantiert. Nach Einschätzung des Robert Koch Institutes ist keineswegs hinreichend belegt, das adjuvantierte Impfstoffe zuverlässiger vor einer Influenza schützen, jedoch sind häufigere Lokalreaktionen beschrieben, die Verträglichkeit ist schlechter.

Der 2. Impfstoff (Optaflu) wird auf einer MDCK-Zelllinie (im Tierversuch hoch tumorigen) und nicht mehr auf Hühnereiern gezüchtet. Die FDA hatte schon 2005 Bedenken geäußert wegen potentieller Onkogenität der DNA aus MDCK-Zellen, die in geringen Mengen im Endprodukt verbleiben. Auch bei diesem Impfstoff ist eine schlechtere Verträglichkeit (Schmerzen an der Injektionsstelle) in den Zulassungsstudien belegt, ein Zusatznutzen konnte hingegen bisher nicht bewiesen werden (siehe z.B. Arzneimitteltelegramm 2007 38: 111- 12 und 2012 43: 81-82).

Es kann doch nicht sein, dass die Krankenkassen diese Faktenlage ignorieren, nur um ihre Rabattverträge zu sichern!
Wir Ärzte sind einmal mehr als Anwälte unserer Patienten gefragt!

Wir wehren uns gegen die zunehmende Einmischung der Krankenkassen in unsere Therapiehoheit!

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